Wie hält es die extreme Rechte mit der Religion? Die Rede von der „Rettung des christlichen Abendlandes“ gehört zu den wichtigsten rechtsextremen Narrativen der letzten zehn Jahre. Während der Neonazismus überwiegend neuheidnisch und antichristlich ist, hat das Christentum für die „Neue“ Rechte eine identitätsstiftende und strategische Funktion.
Wichtige Stimmen aus diesem Milieu beziehen sich seit langem deutlich, offen und intellektuell durchaus anspruchsvoll auf das Christentum. Für die Kirchen ist dies eine ernst zu nehmende Herausforderung: Sie müssen sich gegen falsche Vereinnahmungen wehren, aber auch die eigene Theologie kritisch auf mögliche Anknüpfungspunkte für die Ideologie der Neuen Rechten hin befragen – das neurechts-christliche Denken kann sich positiv auf einzelne Motive der Theologiegeschichte beziehen. Zudem gibt es ganz offensichtlich Berührungspunkte bei bestimmten gesellschaftspolitischen Themen, etwa bei der Akzeptanz für antifeministische Narrative.
Die Tagung wird sich dieser Schnittstelle von Theologie und Rechtsextremismus annehmen, ideengeschichtliche und analytische Zugänge aufzeigen und einen sinnvollen Umgang mit der Problematik besprechen.