"Das Thema Barrierefreiheit in den Blick der Menschen zu rücken, die eigentlich momentan keine Probleme haben, ist wichtig."
Jeden Tag setzen sich unsere Demokratieberater:innen für Demokratie und Beteiligung ein. Doch wie sieht diese Arbeit konkret aus? Und was motiviert diese Menschen, sich seit Jahren mutig und ausdauernd gesellschaftlich zu engagieren? Mit dieser neuen Beitragsreihe möchten wir einen Einblick in die Arbeit der Demokratieberater:innen geben, inspirieren und Mut machen.
Cindy Hille arbeitet seit über 20 Jahren im Wohnheim Elisabethenhöhe in Wutha-Farnroda, in dem Menschen mit Autismus leben. Anfang diesen Jahres hat Cindy die Ausbildung zur Demokratieberaterin abgeschlossen.
Welche Situation war für dich als Demokratieberaterin besonders einprägsam?
Vor einiger Zeit war ich Teil einer Podiumsdiskussion zum Tag der Behinderung am 5. Mai. Eine Musikschule in unserem Nachbarort ist sehr engagiert im Bereich Teilhabe und Inklusion. Dort wurde zum Tag der Behinderung am 5. Mai eine Podiumsdiskussion veranstaltet, unterstützt von Aktion Mensch. Da waren wir eingeladen, mein Ehemann und ich. Das Thema war „Teilhabe und Inklusion - Barrierefrei im ländlichen Raum“. Ein wunderbares Thema, über das man stundenlang reden kann. Dabei geht es nicht nur um Menschen mit Behinderung. Eine behindertengerechte Toilette kommt zum Beispiel jedem Menschen zugute. Der Oma und der Opa mit dem Rollator, sowie auch der Mama mit Kinderwagen. Es betrifft uns alle und nicht erst, wenn wir einen Rollator brauchen. Das in den Blick der Menschen zu rücken, die eigentlich momentan keine Probleme haben, ist wichtig. Wir alle können irgendwann mal in eine Situation kommen, in der wir barrierefreie Zugänge zu Räumen und Veranstaltungen brauchen. Es muss darum gehen, dass vor dem Kindergarten zum Beispiel keine Treppe gebaut wird oder dass es an der Bushaltestelle eine Überdachung und Sitzplätze gibt. Das muss immer mitgedacht werden auch in der Politik und zum Beispiel Bauausschüssen. Auch das ist in der UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben. Ich konnte an dem Tag diese Position klarmachen. Und ich denke auch, dass es eine Wirkung hatte. Das schöne war, dass ganz viele Familien mit Kindern da waren. Und ich denke, dass auf dem Nachhauseweg auch nochmal drüber gesprochen wurde.